Buchweizen ist eine Kulturpflanze, die als gesundes, glutenfreies Pseudogetreide zunehmend geschätzt wird. Buchweizenkörner und -blätter enthalten große Mengen an industriell nutzbaren Sekundärmetaboliten. Diese Pflanzenstoffe haben gesundheitsfördernde Wirkungen und können in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie vielseitig eingesetzt werden. BIMOTEC hat das Ziel, den Buchweizenanbau in Deutschland zu stärken, indem verbesserte Voraussetzungen für die Züchtung lokaler Sorten für die Zweitfruchtkultivierung geschaffen werden. Dadurch wird der Ertrag für die Landwirte gesteigert und die Agrobiodiversität erhöht.
BIMOTEC verfolgt einen Dual-Use-Ansatz, bei dem nicht nur die Buchweizenkörner für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden, sondern auch die Restbiomasse. Die Blätter und Samenschalen können wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe liefern und die Lignozellulose aus den Stängeln kann als Rohstoff verwendet werden. Ein Fokus liegt auf der Quantifizierung und Verwertung industriell relevanter Metabolite und weiterer Inhaltstoffe von bioökonomischem Wert. Um klimaresistente lokale Sorten entwickeln zu können, werden verschiedene Methoden eingesetzt. Durch Phäno- und Genotypisierung sowie Metabolomik werden relevante Merkmale in Gewächshaus- und Feldexperimenten wie die Reaktion des Buchweizens auf Trockenheit und den Anbau auf marginalen Böden analysiert, um günstige Eigenschaften und molekulare Marker zu identifizieren. In Feldversuchen und im Praxisanbau von Buchweizen quantifiziert BIMOTEC Kornertrag und -qualität. Die erhobenen Daten werden zudem zur Verbesserung eines agronomischen Wachstumsmodells für Buchweizen genutzt, das für Züchtung und Anbaupraxis anwendbar ist. Als Grundlage für zukünftige Züchtungsaktivitäten werden Genome Editing-Technologien eingesetzt. Ein Ziel ist dabei, einen kompakteren Habitus zu erzeugen, der mit verbesserten und stabileren Erträgen einhergeht. Die Züchtung von Buchweizen als Dual-Use-Pflanze bietet somit großes Potenzial zur Etablierung innovativer Wertschöpfungsketten.